tagesaktuell

Dienstag, 6. April 2010

Gene

Wie bösartig kann eigentlich Vererbung sein?

Das neue Kind von Boris Becker ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Das alleine ist ja schon nur so mittelschön, aber wenn man eine Potenzierung möchte, muss man sich mal seine einzige Tochter anschauen. Ein Junge, der aussieht wie Boris Becker, gemischt mit den Genen der dunkelhäutigen Frauen, die seinem Beuteschema entsprechen - okay. Aber ein Mädchen... Nee. Ich staune.

Ich dachte immer, das blauäugige, rothaarige wird rezessiv vererbt. Boris muss Gene wie ein Vorschlaghammer haben. Das nenne ich dominant.

Sonntag, 14. Februar 2010

Bedingungslos

Vielleicht nicht wirklich tagesaktuell, aber immer wieder interessant: die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens. Dem stehe ich schon alleine aus Prinzip positiv gegenüber, und komischwerweise lese ich immer nur Abhandlungen über die positive Wirkungsweise einer solchen Umgestaltung des Sozialstaates. Auch wenn ich gestehen muss, dass ich nach negativen Einschätzungen bisher nicht gesucht habe: ich sehe keine.

In real-life-Diskussionen stoße ich wiederholt auf Gegenargumente, die mir dato den Wind aus den Segeln nahmen. Die Finanzierbarkeitsdebatte lasse ich mal dahingestellt, ich bin keine Ökonomin. Generell bin ich aber der Meinung, dass im Prinzip alles finanzierbar ist, wenn man nur ein bißchen die Schwerpunkte verlagert. Ohne Scheu vor Polemik verweise ich auf das Verteidigungsbudget, welches mir geradezu dramatisch, absurd, zum Heulen wahnsinnig unfassbar und gleichzeitig so nutzlos überhöht scheint, dass ich lieber sofort aufhöre, darüber nachzudenken, weil ich sonst schlechte Laune bekomme. Und nebenbei: Wenn alle staatlichen Transfer- und Unterstützungsleistungen zu Gunsten des Grundeinkommens wegfallen, ist das finanzierbar. Was man alleine durch den Bürokratieabbau sparen könnte...! 43 Milliarden Euro Kosten für Hartz 4 pro Jahr: auch schon mal weg.

Ein gewichtigeres Argument: wenn das Grundeinkommen gesichert ist, wer macht dann die unangenehmen Jobs wie Kassierer oder Müllfrau? (Ja, ich weiß, unerträglich, diese gewollte geschlechtergerechte Semantik, aber das ist ein anderes Thema und wird bald an dieser Stelle abgehandelt. Ha! Freu ich mich drauf!) Ist dann ja niemand mehr drauf angewiesen. Da fiel mir nichts drauf ein, aber dank einiger informativer wirtschaftwissenschaftlicher Studien bin ich nun klüger.
Durch den kleineren Anreiz, überhaupt einer Erwerbsarbeit nachgehen zu müssen, müssen die Löhne vor allem im jetzigen Niedriglohnsektor steigen und die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Wo dies nicht möglich ist, müsste automatisiert werden. So utopisch, wie es klingt, sind steigende Löhne nicht, wenn wir davon ausgehn, dass die Lohnnebenkosten durch den Wegfall der Sozialversicherungen enorm sinken werden.
Im Falle der jetzigen Hartz4-Bezieher würde sich der Unterscheid sehr schnell deutlich machen, weil es keine Abzüge vom Einkommen mehr geben würde außer dem geltenden Steuersetz. Arbeit würde sich auf jeden Fall mehr lohnen als heutzutage. Wenn das Grundeinkommen wirklich nur das Existenzminimum abdeckt und sich um die 800 Euro bewegt, werden genug Menschen zuverdienen wollen. Ich vergleiche das mal mit bafög-Empfängern - ich kenne niemanden, der sich nichts dazu verdient hätte.

Ach Mensch. Ein Leben als ewige Studentin wäre machbar. Mir wird warm ums Herz.

Das war ein kurzer Abriß - hier gibts was Ausführliches. Sehr zu empfehlen.
https://hup.sub.uni-hamburg.de/opus/volltexte/2008/69/pdf/HamburgUP_HWWI_01_Grundeinkommen.pdf

Samstag, 30. Januar 2010

Blut ist stärker als Wasser

Hiermit huldige ich meinem Vater. Er mietete einen Hänger, trug meinen zerlegten Kleiderschrank durch einen bitteren Schneesturm in ebendiesen Hänger, transportierte ihn geschlagene zwei Stunden durch die von Baustellen und Schnee verstopften Autobahnen, suchte mehrmals einen Parkplatz in einem "prosperierenden Viertel" (also eines ohne Parkplätze) und schleppte sogar ein Schrankteil direi Stockwerke hoch.

Ich huldige auch meiner Schwester, die enorm viele Schrankteile die eklige Treppe hochtrug.

Außerdem huldige ich dem Schrank. Er sackte nur dreimal instabil beim Aufbauversuch in sich zusammen, verletzte die Gefühle der gesamten Familie, weil alle sich gegenseitig doof fanden und die anderen für komplett inkompetent in Fragen des Schrankaufbaues hielten, verursachte enorme Kosten und steht nun ziemlich angeschrabbelt viel zu groß in meinem Zimmer. Aber sonst wars prima gestern!

Donnerstag, 28. Januar 2010

Schleierhaft

In Frankreich wurde gestern ein Verbot von Burkas in öffentlichen Einrichtungen empfohlen und wohl auch so umgesetzt werden. Dazu gab es in meiner Arbeitsstelle eine lebhafte Diskussion über die rechtliche Grundlage eines solchen Verbotes. Interessant war die Vermutung, dass es auf der Grundlage von Gewaltverbrechen ausgesprochen werden würde, Burkaträgerinnen also als Opfer von Gewalt gelten und die Burka die Gewalttat selber sei. Dass dies nicht funktionieren kann, wurde schnell klar - Gewalt gegen sich selber ist straffrei, und die sich äußernden Burka-Trägerinnen betonen die Freiwilligkeit ihrer Kleidung. Wen also hätte man bei einem Verstoß gegen das Verbot belangen können? Die muslimische Gemeinschaft, weil sie die Frauen so erzogen hat, dass sie freiwillig eine Burka tragen? Gibt es in diesem Falle überhaupt einen freien Willen? Als Soziologin glaube ich gerne, dass wir alle das Ergebnis unserer Erziehung und unseres Umfeldes sind und dass diese unsere Entscheidungen so stark prägen, dass der freie Wille überschätzt wird. Jegliches Denken steht in einem dominierenden Kontext und jegliche Entscheidung wird innerhalb dieses Kontextes getroffen. Die Entscheidungen selbst trifft natürlich schon jeder für sich, aber unter welchen Optionen wir uns überhaupt entscheiden, bestimmt unser Umfeld. Ein Mädchen mit evangelischen Hintergrund würde ja gar nicht in die Verlegenheit kommen, sich zwischen Burka-tragen oder nicht-Burka-tragen entscheiden zu müssen.

Recherchen ergaben dann, dass die Burka als religiöses Symbol betrachtet wird und deshalb aus den öffentlichen Einrichtungen verbannt werden soll. Gerade in Frankreich mit seiner langen Historie und Vorreiterfunktion in Fragen Trennung von Kirche und Staat sicher ein folgerichtiges Argument. Ähnlich wird in Deutschland die Kopftuch-Diskussion geführt.

Ich selber finde Burkas irritierend, sogar ein wenig verstörend. Der Mensch ist nicht mehr erkennbar in dieses Gewändern, die Frauen verschwinden einfach und brennen sich gleichzeitig so in die Netzhaut, dass man sie nicht mehr vergisst.

Sonntag, 17. Januar 2010

3mal ist Iraker Recht

"Chemie-Ali erhält vierte Todesstrafe", verkündet SPIEGEL online heute.

Warum zur Hölle keine der vorigen Todesstrafen umgesetzt wurde, darüber schweigt der Artikel. Wäre das in Deutschland passiert, würde man jetzt kräftig über die langsam mahlenden Mühlen der Bürokratie lästern können. Aber ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass Bürokratie im Irak überhaupt eine Rolle spielt, geschweige denn ein Problem darstellt. Ich behaupte mal: in China wäre das nicht passiert. Und in den USA haben sie wenigstens den Anstand, einen quasi schon dreimal toten Menschen nicht noch einmal zum Tode zu verurteilen. Oder ist er eine Katze und hat einfach noch ein paar Leben übrig?

Aber irgendwie putzig. Wäre ich Chemie-Ali, würde ich jetzt loslaufen und alles Verbotene tun, was ich schon immer mal tun wollte (wobei zugegeben sei: Chemie-Ali hat sich damit bislang nicht zurückgehalten). Ich bin ja schon tot. Der Abschreckungseffekt einer viermal verhängten Todesstrafe muss eher gering sein und, so mein Gefühl, fördert nicht den Respekt vor der lokalen Justiz. Irgendwo scheint sich ein Fehler eingeschlichen zu haben.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Lichtblick

Zitiert nach Peter Licht:

"Wenn’s nicht anders geht dann,
dann, dann, dann, dann,
dann, dann, dann, dann,
dann, dann, dann, dann…

Dann werden wir eben siegen!"

Dass das mal klar ist.

Freitag, 27. November 2009

Wir sind ein Volk

Da ich aktuell in einer Abteilung arbeite, die sich unter anderem mit interkultureller Vielfalt beschäftigt, hat Väterchen mir netterweise diesen Link
https://news.de.msn.com/politik/politik.aspx?cp-documentid=151070241

gesendet. Hier geht es darum, dass eine Ostdeutsche sich ob ihrer Herkunft diskriminiert fühlt und dass jetzt Gerichte darüber entscheiden, ob Ostdeutsche eine eigene Ethnie sind, da sie dann durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz besser geschützt sind.

Das AGG in Ehren (es ist Grundlage meiner Arbeit), aber das Interview unter dem Link hat mich doch erstaunt zurückgelassen. Nach Definition dieses Anwalts waren meine Eltern eine eigene Ethnie in unserem Heimatdorf! Sie wurden mit (teilweise stimmigen) Stereotypen belegt, weil sie von Berlin in die norddeutsche Tiefebene gezogen sind. Jawoll.

Das könnte man ewig fortspinnen... etwa mit Bremern und Hamburgern, traditionell verfeindeten Ruhrpöttlern, von Bayern mal ganz zu schweigen.

Ich finde das übertrieben. Wenn man das Fass aufmacht, hat es keinen Boden. Die Klage der Frau ist ohne Frage rechtens, aber auf die zu fallende Entscheidung des Gerichtes warte ich skeptisch-gespannt.

Sonntag, 11. Oktober 2009

Wieder mal Sonntags

Nein, das wird kein Fortsetzungsroman über meine Sonntags-Aktivitäten, aber die sind heute mal wieder so muckelig gewesen, ich muss sie niederschreiben.

- den Meister des Pudelclubs schlafen lassen
- Niedersachsen-Ticket getrampt und somit umsonst Zug gefahren*
- Kleiderbörse in meiner Wohnung mit Erfolg abgeschlossen! **
- Essen beim Asiaten bestellt
- Sofa in die Sonntags-Position gebracht
- Warten auf George Clooney und Brad Pitt

Passt!

* Wenn ich in kommunikativer Stimmung bin und "Nein"s mich nicht schrecken können, steige ich ohne Ticket in den Zug ein und frage offensichtlich Gruppenreisende, ob sie mit dem Gruppenticket fahren und ob ich dem Schaffner erzählen darf, dass ich mit ihnen mitfahre. Klappt meistens gut, und statt 20 Euro zahle ich so gar nichts und bekomme meist noch Theater aus der Reihe "Soziale Gruppen verreisen am Wochenende und erzählen sich gegenseitig Dinge aus ihrem Alltag, die meist interessanter sind als das von mir mitgeführte Buch"

**Freundinnen und Schwestern kamen vorbei, brachten ihre nicht mehr getragene Kleidung mit und drapierten dieselbe im Wohnzimmer. Jede bediente sich aus dem somit entstandenen Second-Hand-Shop und hat jetzt neue Klamotten! War toll. Das nächste Mal mit noch mehr Frauen, dann umso ergiebiger...

Freitag, 2. Oktober 2009

Lohnungleichheit

Aus der Arbeitslosigkeit heraus hier erstmal der Link auf einen Artikel über Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,652531,00.html

Da ich schon mit einigen Zeitgenossen Diskussionen über diese Thematik geführt habe und diese Ungleichheit immer schwer zu belegen ist ("Doch, das ist statistisch bewiesen! Äh."), vor allem Männern gegenüber, die diese Ungleichheit ja nicht zu spüren bekommen, freue ich mich über eine aktuelle Studie. Nicht so erfreulich das Ergebnis des Ganzen. Und ich merke gerade an mir selber, dass ich persönlich immer in Branchen gearbeitet habe, in der es relativ ausgeglichen zuging. Im Call Center gab es einen Tarifvertrag, da gibt es recht wenig Spielraum für unterschiedlichen Lohn. Die Belegschaft war zu geschätzten 75% weiblich, und in den Führungspositionen lag der Frauenanteil auch noch bei geschätzten 50%. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass in allen Abteilungen, die über die gemeine kurzfrequentige Kundenbetreuung hinausgehen, der Männeranteil aufällig stieg. So etwa in der Geschäftskundenbetreuung, der Mahnabteilung oder der Datenabteilung, in denen die Arbeitsbedingungen besser sind als in der puren Kundenbetreuung.

Da die Studie sich auch auf "Frauenberufe" bezieht, in denen Frauen zunächst mehr verdienen, aber später von den männlichen Kollegen überholt werden, will ich noch ergänzend hinzufügen: Es wurde festgestellt, dass auch in den Frauenberufen, also zum Beispiel in den Pflegeberufen oder im pädagogischen Bereich, die nicht so viel Prestige verheißen, Männer schneller und bevorzugt in Führungspositionen aufsteigen. Eben weil sie Männer sind und ihnen daher mehr Führungsqualitäten zugestanden werden? Vielleicht. Ein weiterer Grund: Männer in Frauenberufen spüren den Prestigeverlust ("Hm, ich bin nur Krankenpfleger. Knut und Thomas arbeiten als Elektriker, das ist viel cooler.") und setzen viel daran, in diesen Berufen schnell eine bessere Position zu erlangen. Pflegedienstleiter klingt ja schon mal besser und bringt mehr Geld. Frauen stören sich nicht an einem mangelnden Prestige, es hilft ja sogar manchmal bei der Männersuche. So habe ich schon von Ärztinnen gehört, die sich beim Abchecken lassen in der Bar als Sekretärin ausgeben, um besser zu gefallen. Man stelle sich das bei einem Mann vor!

Nun ja, ein weiteres Problem ist ja, dass die Ungleichheit sich fortsetzt. Mein mageres Assistentinnengehalt resultiert in ein erstaunlich dürftiges ALG1, die Rente im Alter fällt dann natürlich auch niedriger aus als bei den Männern. In einem Zeitalter, in dem alle Versorgung sich von Erwerbstätigkeit ableitet, ist diese Ungleichheit ein Unding. Erwähnte ich schon, dass ich eine überzeugte Verfechterin des Grundeinkommens bin?

Sonntag, 27. September 2009

Biohazard

Alles, alles anders als geplant! Außer Schwimmen, das war toll, aber rappelvoll, das Schwimmbad. Demografischer Wandel, Kinderlosigkeit, aussterbendes Deutschland - ich glaub kein Wort. In meinem Schwimmbad haben Ü4 bis U15 die Macht an sich gerissen, werfen unkontrolliert mit Bällen, knutschen im Sport-Schwimmbereich und nutzen die tolle Akustik, um spitze Schreie zu üben.

So eingestimmt ab nach Hause, vor den Fernseher. Da war ich es dann, die spitze Schreie geübt hat.

Statt Pommes gab es Gemüse-Cuscus, Frau G. war als unbeteiligte nicht-deutsche EU-Bürgerin - somit an allen denkbaren Ergebnissen unschuldig - zur moralischen Unterstützung da und dann so was: schwarz-gelb. Holla die Waldfee. Wie kann in einer Wirtschaftskrise eine liberale Partei die meisten Stimmzuwächse bekommen? Das übersteigt mein Verständnis. OSZE, zu Hülf! Da läuft doch was schief.

Ich bin beleidigt. Mein Volk hat gewählt und zwar nicht so, wie ich wollte. Zwar wird der SPD die Opposition sicher gut tun, um sich wieder zu positionieren, aber Spaß macht das so nicht. Mal sehen, was diese Regierung mit der Wirtschaftskrise anfangen kann.

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

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