ohne Arbeit
Heute muss der knallharte Bechdel-Test zum neuen Tatort leider ausfallen, da am Wochenende trotz bekloppten Wetters ein Festivalgang anstand. Das hat Spaß gemacht, und am meisten Spaß hat gemacht, dass ich just um die Ecke schlafen und duschen konnte. Es geht nichts über ein Festival direkt am Wohnort! Trotzdem bin ich latent erschöpft, das schiebe ich mal auf das Alter.
Am allertollsten waren Jan Delay und Wir Sind Helden, aber das war ja fast zu erwarten. Alles Profis, die viel Spaß mitgebracht hatten, coole Shows abzogen und bei denen der Mitsingfaktor hoch war! Klee fand ich auch gut, Die Sterne haben ihre Oldies gespielt und Frank Spilker trotz Plautze Nostalgie im Publikum ausgelöst. Neu für mich entdeckt habe ich Bonaparte, die eine sehr freakige Bühnenshow ablieferten, und The Drums.
Größte Unverschämtheit des Wochenendes: Frittenbude, die ihr letztes Lied ankündigten (und mir bis dato sowieso schon auf die Nerven gefallen sind mit ihrer Prollo-PC-Attitüde plus anstrengender Musik in Kombination mit meinen Rückenschmerzen) und dann ungelogen noch sechs Stücke zum Besten gaben, obwohl meiner Wahrnehmung nach niemand eine Zugabe verlangt hatte. Spacken.
Größer Regen aller Zeiten kam bei Jan Delay, was aber das Publikum unter Schirmen zusammenbrachte und dementsprechend plüschig war. Als das auch nichts mehr half, verzog ich mich in ein Barzelt. Das war rappelvoll und hatte einen Holzfußboden, und da wirklich jeder Mensch dort Herrn Delay betanzte, bebte der Boden bedenklich mit. Ich wartete stillvergnügt auf den Moment des Bodendurchbruchs, wurde aber enttäuscht.
War schön! Nächstes Jahr nochmal. Danke.
sakra - 16. Aug, 10:35
Ich war in einem Szene-Laden in einem Szene-Stadtteil auf einer Szene-Veranstaltung. In der Woche, Eintritt frei, rockig angehaucht. Ich hätte gewarnt sein sollen!
Ich fand es toll, wirklich. Es ist Ewigkeiten her, dass ich mal eine Live-Band bewundern durfte, und ich fand sie auch noch ziemlich gut. Meine Begleitung war auch sehr charmant, das Bier schmeckte gut. Aber sagen wir so: ich war wirklich froh, dass ich meinen neuen Pünktchen-Haarreif mit Schleife dran auf meinem Kopf trug. Normalerweise komme ich mir damit albern-provokativ vor, aber an diesem Abend war er genau richtig. Erstens waren interessante Kopfbedeckungen Pflicht. (Und überhaupt, wie ie Leute gestylt waren, mitten in der Woche! Ich kam mir vor wie in der InStyle-Rubrik "Klau den Look von Mischa Barton". Aber gut, WIR ahmten damals Kurt Cobain nach, das war quasi gender-übergreifend, die Zeiten sind vorbei. Unsere Eltern hatten es in dieser Hinsicht schon einfacher mit uns... mit DocMartens, Cordhosen und Holzfällerhemden braucht man schon enorm viel Fantasie, um in der Tochter ein potentielles Opfer sexueller Übergriffe zu sehen. )
Der Haarreif hatte zweitens den schönen Effekt, dass ich mir jünger vorkam und nicht so, als könnte ich die Mutter der meisten Anwesenden sein. Sind halt noch Sommerferien, nech... Ich war sicher auch mal so zart und jung, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mich da in Szene-Lokalitäten herumgetrieben habe. Und nein, das liegt nicht an dem Blackouts! Ich sage nur: Zeltfeten. Die einzig wahre Art der Initiation.
Ich schicke meine Kinder NUR auf Zeltfeten, das härtet ab, und da gewöhnt man sich auch schnell diese unwürdig hohen Stöckelschuhe ab.
sakra - 7. Aug, 12:39
Mein Schwesterchen und ich tingelten zum Galoppderby. Wir hatten uns auch ein bisschen schick gemacht - wäre nicht nötig gewesen, weil es eher gediegen zuging, aber ein bisschen Glamour muss ja auch mal sein. Das rächte sich alsbald, bei sengenden 35 Grad im Schatten waren schwarze Kleider einfach nicht der Bringer, von Pumps mal ganz abgesehen. Dafür waren wir die Schicksten. Mindestens.
Der letzte Rest des Glamours schwand dann beim höchstdotierten Rennen des Tages, dem - hört, hört! - "Großen Preis der Jungheinrich Gabelstapler". Tja. Aber es brachte mir Erfolg, ich setzte 2 Euro und gewann 4,80€. Damit war ich die temporär erfolgreichste Wetterin der Familie, aber insgesamt hatten wir mehr verloren als gewonnen und schlurften ärmer nach Hause, als wir gekommen waren.
Wirklich beeindruckend waren die Pferde, die am Führring ausführlich bestaunt werden konnten. Rieisge Tiere, nur aus Muskeln und Fell, mit viel Temperament und im Sonnenschein völlig überzüchtet aussehend. Sie wirkte wie Comiczeichnungen, fast surreal, eher maschinell als tierisch. Und wie die ins Ziel geprügelt werden! Wenn ich in meinen jungen Jahren im Reitverein so die Peitsche eingesetzt hätte, hätte mich das gute Pferd "Perle" zu Recht an die Wand geklatscht.
Hat Spaß gemacht. Besser als Tennis, zumindest seit Carlos Moya nicht mehr dabei ist. Nächstes Jahr gehen wir wieder hin!
sakra - 20. Jul, 15:54
Das nächste Wochenende wird möglicherweise so aussehen:
Freitag Galopp-Rennen.
Samstag Sylt.
Man reiche mir meinen Hut. Ach nee, da sind ja diese Kaffeeflecken drauf. Tja, muss ich mir noch was überlegen.
Da kann München nicht gegen an!
sakra - 13. Jul, 11:18
Eine kleine Sache wollte ich noch erzählen, die relativ typisch für mich ist, die manchmal etwas paddelig durch diese Welt hoppelt.
Ich hatte mir vor dem Urlaub einen sehr coolen Hut gekauft. Mutet wie ein Herrenhut an, weiß, mit schwarzem Band über der Krempe und am Strand viel überzeugender als eine Schirmmütze oder ähnlicher Tand. Vor der Urlaubsreise zum Tanzen aufgehabt und von unbekannten Frauen Komplimente für den Hut bekommen. Also alles richtig gemacht.
In Frankreich angekommen saß ich dann lässig Kaffee trinkend und Buch lesend vor unserem Caravan und warf mir den Hut vom Kopf, weil endlich mal die Sonne rauskam und ich sie gerne sehen wollte. Weil ich da eher schmerzfrei bin, warf ich ihn einfach schräg über meine Schultern hinter mich auf dem Boden. (Bevor jemand fragt: Ja, so mache ich das zu Hause auch.) Zehn Minuten später stellte ich fest, dass mein Kaffee kalt war. Weil ich gerade so lässig druff war, kippte ich den Rest schräg über meine Schultern hinter mich auf den Boden. Ich sag nur: Blind getroffen.
Das war die Geschichte von meinem weißen Hut. Der nächste wird braun.
sakra - 22. Jun, 08:14
Im Kreisverkehr in Frankkreich, zwei Schilder zeigen in diesselbe Richtung. Eines beschriftet mit "Toutes Directiones", das andere mit "Autres Directiones". Zumindest ist so sichergestellt, dass alle Eventualitäten abgedeckt sind!
sakra - 20. Jun, 11:39
Extrem beeindruckend in meinem Urlaub war die Anzahl der Krankheiten, die die Crew des Camps so mit sich herumschleppte, die durch expliziten Ekelfaktor hervorstachen . Viele schöne Stunden wurden damit verbracht, sich gegenseitig die dollsten Dinger zu zeigen. Ich hatte auch eines, verrate aber nicht, welches. Hier eine Aufzählung:
- Hühneraugen
- Eitergrind im Gesicht
- Furunkel im Ohr
- tiefe Schürfwunden mit Tendenz zur Fleischwunde
- Ausschlag in jedweder denkbaren Form
- Schnittwunden
- Penisentzündung
sakra - 19. Jun, 18:00
Mein Urlaub ist Vergangenheit, ud in einiger Hinsicht war es der Extremste, den ich jemals hatte. Das hatte diverse Gründe:
- das Wetter
- mein spontaner Ferienjob
- die Leute
Das Ausschlaggebendste war sicher das Wetter. Hat hier schon mal jemand zehn Tage auf einem Campingplatz herumgehangen bei Wetter, das für den Strand einfach zu ungemütlich war? Auf einem Campingplatz, der mitnichten von Amüsiergelegenheiten umrandet war? Nee? Siehste. Tägliches Highlight war der Gang vom Duschhäuschen zum Caravan. Nur im Handtuch. Barfuß. Durch den Regen. Den KALTEN Regen.
Die Crew des Camp war ein Kapitel für sich. Aber eines habe ich gelernt: Ich mag keine Leute, die meine Witze klauen. Ich klopf ab und an gerne ein paar Sprüche, aber die sind dafür gedacht, dass ICH die Lacher bekomme. Der gute Timo sah das anders. Er freute sich über meine Sprüche, und sobald ein neuer Mesch das Küchenzelt betrat, bekam er meinen Spruch aus Timos Mund zu hören. Ohne Quellenangabe, versteht sich. Nach vier Tage war ich kurz davor, das Küchenzelt abzufackeln. Surflehrer sind Ego-Schweine.
Da meine Reisebegleitung in der erste Woche noch arbeitete, erklärte ich mich bereit, ein bisschen Kinderbetreuung zu machen. Ich habe zwar keine Erfahrung mit Kindern, aber das zu bespaßende Objekt war so herzig, dass ich keine Komplikationen fürchtete. Vier Jahre alt, zuckersüß und sehr anhänglich. Typische Situation beim Essen: Der Kleine Karl kuschelt sich an. Kollege gegenüber: "Meine Güte, Karl, das kannst du doch nicht machen! Der arme Freund von sarathepara!" Karl: "Wieso ist der arm?" "Weil du hier vor seinen Augen mit seiner Freundin rummachst!" Karl, geschüttelt von Gerechtigkeitssinn: "Aber es können doch auch zwei in jemanden verliebt sein!"
Derart aufgeklärt ging es an die Arbeit. Karls Liebe reduzierte sich rapide, als ich ihm einige unangenehme Entscheidungen mitteilen musste ("Nein, das ist keine Piratenflagge, das ist Müll." "Wir bleiben nicht am Strand, wenn es regnet." "Zieh bitte deine Jacke an, es ist kalt." "Zieh sie an." "Karl, deine Mutter hat gesagt, du sollst die Jacke anziehen!") Karl konnte super schreien und weinen und erklärte mir dann jeden Morgen genüsslich, dass er heute nicht mir mir spielen würde, sondern nur mit seiner Mama. Weit gefehlt! So ein Kinderleben muss ganz schön frustrierend sein.
Großstadt, da bin ich wieder!
sakra - 18. Jun, 10:52
Ich bin in Urlaub, daher wird es die nächsten 11 Tage keine Einträge geben, es sei denn, ich habe welche vorbereitet, an die ich mich nicht erinnern kann.
11 Tage Surferbunny-Leben mit meinem Lieblingsingenieur in Südfrankreich liegen vor mir. Pläne? Am Strand lümmeln, Surflehrern bei der Arbeit zusehen, die armen Surfschüler bemitleiden, in Armen rumliegen, lesen, essen. Wie Göttin in Frankreich halt!
Bis bald!
sakra - 6. Jun, 13:45
In meinem Urlaub konnte ich meine Liste der zuvor nie besuchten Orte in Deutschland erweitern. Deutlicher Schwerpunkt diesmal: Süddeutschland.
Los ging es in Frankfurt, Schwester besuchen. Das erste Mal, seit sie dort wohnt, in ihrer schnuggeligen Altbauwohnung mit Männe im schönen Statteil Höchst. Die Skyline von Mainhattan war jedoch nicht halb so beeindruckend wie ich es mir vorstellte, das sieht auf Fotos oft nach mehr Hochhäusern aus. Fotografen schaffen es immer, dass die Realität eine Enttäuschung ist. Die Blöden.
Dafür hat Frankfurt einen schicken Palmengarten, okaye Restaurants, einen anstrengenden Hund, eine hübsche Höchster Altstadt mit Schloß und Burg und Brunnen und was man halt so braucht.
Weiter gings nach Würzburg. Auch schön. Ein Flußufer zum dran schlendern, besonders Händchen haltend zu empfehlen, hier auch ein Schloß und eine Burg. Einen Brunnen habe ich nicht gesehen, dafür eine geradezu entzückende Mainbrücke.
Nürnberg. Burg. (In Bayern hat jede Stadt, und sei sie noch so klein, eine Burg oder ein Schloss. Ich schwöre. Macht ja auch was her, aber irgendwie ist es protzig. Das haben wir Norddeutschen einfach nicht nötig.) Genau genommen eine Kaiserburg, von der aus man toll Sonnenuntergänge beobachten kann. Die Altstadt ist auch wunderschön, aber man sollte sie nicht verlassen: Drumherum hagelt es nur so Nachkriegsarchitektur, ohne Gnade.
Die Woche war geprägt von viel Essen, viel Bewegung, viel idyllischer Landschaft, viel Familie (eigene und Fremdfamilie) und mittelprächtigem Wetter. Der negative Höhepunkt: Die Rückfahrt per Mitfahrgelegenheit im kleinsten Auto der Welt, sechs Stunden Autobahn, die ich mir mit einem Kaninchen auf der Rückbank teilte. Ich weiß, warum ich Zugfahren besser finde.
Und aus aktuellem Anlass: Glückwunsch an Frau V.P. für die Abschlussnoten ihrer mündlichen Prüfungen: eine 1 und eine 2! Willkommen im Leben nach dem Studium!
sakra - 8. Apr, 09:53