Schweigen wäre Gold
Wenn meine Chefin im Raum ist, denke ich eigentlich nur "Ach, halt die Fresse". Dafür braucht es nicht viel, das geschieht schon vor dem ersten "Hallo". Dazu muss aber auch gesagt werden, dass meine Chefin die Angewohnheit hat, alles zu beschreiben, was sie gerade tut. Beispiele: Sie kommt rein und sagt: "So, jetzt bin ich da." Sie setzt sich hin und sagt: "Jetzt setz ich mich erst mal." Sie guckt die Telefonzettel durch und sagt: "Ah, da sind ja die Telefonzettel." Sie schreibt eine Notiz und sagt: "Jetzt schreibe ich eine Notiz." Während sie schreibt, liest sie vor, was sie schreibt, danach kommt ein gekreischtes "Gut, nech?!" Und das sind nur die ersten drei Minuten des Tages.
Ähhhh. Sorry? Was soll ich denn da machen? Ich sitze mit der Frau im selben Büro, soll ich mich angesprochen fühlen? Dann würde ich nicht mehr zum Arbeiten kommen. Sie kann keine zwei Minuten still sein. An alle Leute da draußen, die in Bereichen geschult sind, die mit "Psych" anfangen: gibt es für das Symptom eine Krankheit? Das muss doch so eine Entgrenzungssache sein, eine Schwierigkeit mit der Definition von Innenleben und Außenleben.
Meine stellvertretende Chefin finde ich auch gar nicht mehr gut, weil sie nur noch als Echo fungiert. Chefin: "Hallo!" Stellvertretende Chefin: "Ja, hallo, das habe ich auch gerade gedacht!" Dabei ist sie sonst wirklich ein toller Mensch, recht patent und fähig und gutherzig.
Ich schaffe es nach 10 Monaten nicht mehr, darüber zu stehen. Meine Augen gleiten automatisch Richtung Decke, wenn das alles wieder losgeht, mein Blick wird leer, wenn mich jemand anspricht, meine Antworten haben einen gereizten Unterton.
Manchmal danke ich dem Gott der Arbeit für die Erfindung von befristeten Verträgen, die enden "...ohne, dass es einer Kündigung bedarf."
Ähhhh. Sorry? Was soll ich denn da machen? Ich sitze mit der Frau im selben Büro, soll ich mich angesprochen fühlen? Dann würde ich nicht mehr zum Arbeiten kommen. Sie kann keine zwei Minuten still sein. An alle Leute da draußen, die in Bereichen geschult sind, die mit "Psych" anfangen: gibt es für das Symptom eine Krankheit? Das muss doch so eine Entgrenzungssache sein, eine Schwierigkeit mit der Definition von Innenleben und Außenleben.
Meine stellvertretende Chefin finde ich auch gar nicht mehr gut, weil sie nur noch als Echo fungiert. Chefin: "Hallo!" Stellvertretende Chefin: "Ja, hallo, das habe ich auch gerade gedacht!" Dabei ist sie sonst wirklich ein toller Mensch, recht patent und fähig und gutherzig.
Ich schaffe es nach 10 Monaten nicht mehr, darüber zu stehen. Meine Augen gleiten automatisch Richtung Decke, wenn das alles wieder losgeht, mein Blick wird leer, wenn mich jemand anspricht, meine Antworten haben einen gereizten Unterton.
Manchmal danke ich dem Gott der Arbeit für die Erfindung von befristeten Verträgen, die enden "...ohne, dass es einer Kündigung bedarf."
sakra - 28. Aug, 12:55